Ärztemangel

In Thüringen geht die Zahl der Hausärzte weiter zurück. Das bestätigt der am Donnerstag vorgestellte zweite Versorgungsbericht der Kassenärztlichen Vereinigung. Derzeit gibt es rund 60 offene Stellen für Hausärzte in Thüringen. So viele könnten laut Bedarfsplan noch zugelassen werden. Die ambulante Versorgung wird derzeit von insgesamt 4.107 Ärzten abgesichert.

Immer häufiger Anstellung statt eigene Praxis

Immer mehr von ihnen arbeiteten nicht mehr als niedergelassene Ärzte in der eigenen Praxis, sondern als Angestellte in einem der medizinischen Versorgungszentren (MVZ). Die Zahl der angestellten ambulanten Mediziner sei in den vergangenen fünf Jahren von 248 auf 676 gesprungen. Das betreffe nicht nur Berufsanfänger, sondern zunehmend auch Ärzte, die älter als 50 Jahre seien. Statt bis zu 65 Stunden pro Woche zu arbeiten, nutzen sie die Chance ohne unternehmerisches Risiko kürzer zu treten. Die Zahl der medizinischen Versorgungszentren hat sich demnach in diesem Zeitraum fast verdoppelt. Derzeit gibt es 92 solche ambulante Einrichtungen.

Ärztezuwanderung in Kliniken, nicht in Praxen

Zahlen der Landesärztekammer für 2013 hatten eine wachsende Zahl von Ärzten für ganz Thüringen gezeigt. Der Anstieg - vor allem durch Zuwanderung ausländischer Ärzte - verbessert die Situation nach Angaben der kassenärztlichen Vereinigung aber nur in Kliniken und bei niedergelassenen Psychotherapeuten. Die Zahl ausländischer Ärzte stieg innerhalb eines Jahres von 1.002 auf 1.125 Ende 2013. Insgesamt arbeiten in Thüringen Ärzte aus 77 Ländern. Die meisten kommen aus Rumänien, der Slowakei und Bulgarien.

FDP will Kreditprogramm gegen Ärztemangel auf dem Land

Die FDP will dem Ärztemangel auf dem Land mit einem Förderprogramm begegnen. Gedacht sei es für Städte und Gemeinden mit weniger als 25.000 Einwohnern, sagte der gesundheitspolitische Sprecher der Landtagsfraktion, Marian Koppe, MDR THÜRINGEN. Der Arzt müsse sich dabei verpflichten, mindestens fünf Jahre in der Gemeinde zu praktizieren. Das Geld für die zinslosen Darlehen solle aus einem von Kassenärztlicher Vereinigung und Landes gespeistem Fonds kommen. Knapp drei Millionen Euro pro Jahr seien ausreichend, um dem Ärztemangel auf dem Land wirksam zu begegnen, sagte Koppe.

16.05.2014 mdr.de