Unterschiedlich, wie nicht anders zu erwarten, fallen die Reaktionen auf die Anzeige von Landrat Hartmut Holzhey (parteilos) gegen seine Amtsvorgängerin Marion Philipp aus.

Saalfeld.

SPD sieht wahltaktische Gründe in dem Vorgehen

Die Kreistagsfraktion der SPD ist "entsetzt" über das Verhalten des Landrates. "Durch öffentliche Verleumdung aus wahltaktischen Gründen werden die ehemalige Landrätin und ihr Ehemann persönlich beschädigt", heißt es in einer Presseerklärung. Vor der Kreistagssitzung seien durch den Landrat interne Informationen an Medien gegeben worden. "Der Landrat vergiftet durch sein Auftreten das politische Klima im Landkreis. Die SPD-Fraktion fordert alle Parteien auf, sich davon zu distanzieren", heißt es.
Die Fraktion sei fassungslos, "dass ein Landrat als Verwaltungsratsvorsitzender der Kreissparkasse Saalfeld-Rudolstadt diese in der Öffentlichkeit diskreditiert und deren Ansehen schwer beschädigt".

FDP für Notwendigkeit rechtlicher Bewertung

Für Marian Koppe , Mitglied des Thüringer Landtags und Fraktionschef der Liberalen im Kreistag, ist die Anzeige folgerichtig.
"Die Häufung der Aufträge an den Ehemann der Landrätin ist zumindest moralisch bedenklich, auch wenn man Architektenaufträge nicht zwingend ausschreiben muss", sagt der Königseer. In jedem Fall müsse eine rechtliche Bewertung erfolgen. Deshalb sei der Staatsanwalt die richtige Adresse.

Grüne kritisieren an Landrat schlechten Stil

"Wenn an der Auftragsvergabe etwas faul gewesen sein soll, dann hätte das zunächst in den Aufsichtsrat der Kreissparkasse gehört", ist Rainer Wernicke, Vorstandsmitglied der Bündnisgrünen im Landkreis, überzeugt.
"Ohne Kommunalwahl hätte es sicherlich auch keinen Strafantrag gegeben. Einfach schlechter Stil, eines Landrates unwürdig", so der Rudolstädter.

CDU vertraut auf die Staatsanwaltschaft

"Beurteilen muss die Zahlen und Vorwürfe die Staatsanwaltschaft. Niemand anders steht das zu", sagte Annette Köhler, Vorstandsmitglied der Kreis-CDU. In Deutschland gelte die Unschuldsvermutung, bis etwas anderes bewiesen ist.

01.05.2014 TLZ - Thüringer Landeszeitung