Erfurt. Thüringen hat in der Ausbildung von Pflegefachkräften in den vergangenen zehn Jahren um etwa 25 Prozent zugelegt. Derzeit werden etwa 1400 Altenpfleger ausgebildet. Die Zahl der Fachkräfte in den Pflegeeinrichtungen des Freistaates ist dennoch rückläufig.
Sie sank in den vergangenen acht Jahren von 57 auf 52 Prozent. Diese Schieflage geht aus einer Studie der Universität Jena hervor, die Sozialministerin Heike Taubert (SPD) am Dienstag vorstellte.
Die Zahlen illustrieren einen Zustand, auf den Sozialverbände schon seit Jahren hinweisen. Unterdurchschnittliche Bezahlung und schlechtere Arbeitsbedingungen treiben Fachkräfte in andere Bundesländer. Die Studie, die im Auftrag des Thüringer Sozialministeriums erstellt wurde, prognostiziert bis zum Jahr 2030 in Thüringen einen Mehrbedarf etwa 8000 Pflegefachkräften. Derzeit arbeiten rund 9500 Fachkräfte in der Altenpflege, etwa 83.000 Senioren sind darauf angewiesen.
Die Opposition im Landtag reagierte mit Kritik auf die Studie und deren Ergebnisse. "Eine Situationsanalyse allein reicht nicht aus, es müssen nun Taten folgen", fordert Jörg Kubitzki , gesundheitspolitischer Sprecher der Linke-Fraktion. Sein Amtskollege von der FDP, Marian Koppe , setzt nach: "Wer extra eine neue Studie benötigt, um festzustellen, dass der Freistaat vor massiven Problemen in der Pflege steht, ist mehr als spät aufgewacht."
Für den Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste sind weitere Verhandlungen mit den Pflegekassen um höhere Pflegesätze von zentraler Bedeutung. Es sei nicht nachvollziehbar, warum die Entgelte nicht denen im Westen angepasst werden, so der Landesbeauftragte Thomas Engmann.
Elena Rauch