Erfurt. Gesundheitsverbände und die FDP sind sich einig: Die schwarz-rote Landesregierung tut zu wenig gegen den Ärztemangel im Freistaat. Am Ende würden vermutlich nur die Patienten darunter leiden, warnen sie. dpa
Die FDP-Fraktion im Thüringer Landtag und Verbandsvertreter werfen der schwarz-roten Regierung Stillstand in der Gesundheitspolitik vor. Sie kümmere sich seit langem nicht ausreichend um die Sicherung des Nachwuchses im Gesundheitswesen, sagte Fraktionschef Uwe Barth am Donnerstag in Erfurt. "Ob sich das in absehbarer Zeit ändert, darf bezweifelt werden", fügte er hinzu. Auch die Apothekerkammer und die Kassenärztliche Vereinigung forderten mehr Engagement für die Gesundheitsbranche.
Da die zuständige Gesundheitsministerin Heike Taubert nun Spitzenkandidatin der SPD sei, werde ihr die CDU bis zur Landtagswahl auch keine Erfolge gönnen, sagte Barth. So werde der anstehende Wahlkampf letztlich auf dem Rücken der Versicherten und Patienten ausgetragen. Der Gesundheitsexperte der Fraktion, Marian Koppe , appellierte an die Landesregierung, nun Fakten zu schaffen, statt nur darüber zu reden. Andernfalls drohe eine Kettenreaktion, die mit dem Mangel bei niedergelassenen Ärzten beginne. "Am Anfang fehlt der Arzt, dann der Apotheker oder der Physiotherapeut - und am Ende ist die Klinik mit dem Ansturm von Kranken überlastet", sagte er.
Auch der Hauptgeschäftsführer der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen, Sven Auerswald, forderte eine stärkere Unterstützung für Neuansiedlungen von Ärzten. Zwar habe der Landtag ein entsprechendes Maßnahmenpaket bereits im Januar vergangenen Jahres verabschiedet. Allerdings sei dieses noch immer nicht umgesetzt.
Fehlender Nachwuchs ist nach Überzeugung des Präsidenten der Landesapothekerkammer, Ronald Schreiber, auch für die Apotheken ein zunehmendes Problem. Allerdings betreffe dies eher die ländlichen Regionen. Dabei würden praktisch keine Apotheken aus wirtschaftlichen Gründen schließen müssen. In der Regel fehlten schlicht und einfach Nachfolger, sagte er.
Laut Zahlen der Landesärztekammer sind in Thüringen derzeit 8434 Mediziner in Krankenhäusern und Praxen tätig. Das sind 222 mehr als Ende 2012. Grund für den Zuwachs sei letztlich die Zuwanderung ausländischer Mediziner, hieß es.