Wider der Abwanderung: Thüringen woll junge Ärzte aufs Land locken - mit einem Begrüßungsgeld. Losgehen könnte es schon im Frühjahr.
Von Robert Büssow
Weimar. Thüringen versüßt Ärzten die Niederlassung künftig mit einer Art Begrüßungsgeld. Die Stiftung zur Förderung der ambulanten Versorgung will voraussichtlich ab dem Frühjahr 2014 einen Praxiszuschuss gewähren. Entsprechende Informationen der "Ärzte Zeitung" bestätigte Stiftungsleiter Jörg Mertz.
Das Geld stammt aus dem Budget des Thüringer Gesundheitsministeriums. In welcher Höhe der nicht rückzahlungspflichtige Zuschuss ausfällt, ist noch unklar. Allerdings soll es sich um eine niedrige fünfstellige Summe handeln.
Ursprünglich war das Förderprogramm als zinsfreies Darlehen gedacht. Gesundheitsministerin Heike Taubert (SPD) hatte dafür bereits in diesem Jahr ein Budget von 300.000 Euro vorgesehen, das über die Thüringer Aufbaubank ausgegeben werden sollte. Offenbar waren die Konditionen nicht zufriedenstellend, weshalb sich das Programm verzögerte.
Nun will sich Taubert der Stiftung, einer Kooperation von Land und Kassenärztlicher Vereinigung, bedienen. "Wir haben das Know-how, deswegen ist das eine gute Lösung", freut sich Mertz.
Ziel des Förderprogramms sei die Nachbesetzung oder Neuansiedlung von Arztpraxen im ländlichen Raum, antwortete Taubert auf eine parlamentarische Anfrage des FDP-Abgeordneten Marian Koppe.
Er wirft ihr "Tatenlosigkeit bei der Ärzteförderung" vor. Über ein Jahr warte man bereits auf die Umsetzung. "Während andere Bundesländer millionenschwere Programme auflegten, bekommt die Landesregierung nicht mal 300.000 Euro für 2013 zusammen", so Koppe.
Das Problem sei, dass die Summe im Haushalt nur aus potenziellen Einsparungen in anderen Etatposten gespeist wird. Werde nichts gespart, gebe es kein Förderprogramm. Für das kommende Jahr sind demnach maximal 600.000 Euro eingeplant.
Mehr sei jedoch nicht drin, auch wenn andere Länder deutlich mehr Geld in die Hand nehmen, so Taubert. Das finanzschwache Thüringen werde "einen Förderwettbewerb nicht gewinnen können. Es kann uns also nicht darum gehen, andere Bundesländer in ihren Fördersummen zu überbieten."
Wichtiger als Geld sei es, den Ärzten ein "attraktives Arbeitsumfeld, vor allem auch im ländlichen Raum, zu bieten und ihnen die Ansiedlung im Freistaat schmackhaft zu machen."