Mehr Sicherheit bei Kampf gegen Aids
Von Elmar Otto
Erfurt. Etwa 860 Menschen mit HIV beziehungsweise Aidsleben lebten nach Schätzungen des Robert-Koch-Institus (RKI) im vergangenen Jahr in Thüringen. 700 der Betroffenen waren männlich. Es gab rund 50 Neuinfektionen und knapp zehn Menschen starben an der Immunschwäche. 2011 gab es drei Todesfälle, die Männer waren durchschnittlich 45,3 Jahre alt.
Deutschlandweit tragen 78000 den gefährlichen Erreger, das Humane Immundefizienz Virus (HIV) in sich, Tendenz steigend. Etwa 14000 davon wissen dem RKI zufolge wahrscheinlich nichts von der Ansteckung. Aids, die Abkürzung des englischen Ausdrucks "Acquired Immune Deficiency Syndrome", bedeutet "erworbenes Immundefekt-Syndrom" und wurde 1981 als eigenständige Krankheit erkannt.
- PCR-Methode ist teurer und aufwendiger
Um den Umgang mit dem HI-Virus zu einer höheren Sicherheit zu kommen und dessen Verbreitung einzudämmen, bieten die Thüringer Gesundheitsämter kostenlose anonyme HIV-Tests an. "Jedoch sind die Ergebnisse dieser "Antikörpertests‘ nur dann eindeutig aussagekräftig, wenn der sexuelle Risikokontakt mindestens drei Monate vor dem Test stattfand", gibt der FDP-Gesundheitsexperte Marian Koppe zu bedenken. Eine Infektion innerhalb der letzten 3 Monate könne also, selbst bei einem negativen Ergebnis, nicht ausgeschlossen werden. Dabei sei es medizinisch möglich, durch den sogenannten PCR-Test, die Blutprobe direkt auf HIV-Antigene zu untersuchen, sagt Koppe im TLZ-Gespräch. Im Freistaat jedoch ist diese Methode eher die Ausnahme.
"2012 wurden 988 kostenlose anonyme HIV-Antikörpertests von den Thüringer Gesundheitsämtern durchgeführt", erläutert Sozialministerin Heike Taubert (SPD). Drei seien positiv ausgefallen. Die Sachkosten für eine Antikörperuntersuchung beläuft sich auf durchschnittlich neun Euro.
Andere Tests sollen "nur zusätzlich zur serologischen Untersuchung herangezogen werden", da sie "nicht dieselbe Sensitivität" gegenüber allen HIV-Gruppen und -Subtypen besitzen. Dadurch könne es zu "falsch-negativen und zu niedrigen Testergebnissen kommen", sagt Taubert. Für eine den Antigen-Test ergänzende Untersuchung, um Nukleinsäure nachzuweisen, würden den Gesundheitsämtern Kosten in Höhe von circa 150 Euro entstehen. Freidemokrat Koppe betont, die Methode sei zwar aufwendiger und deutlich kostenintensiver, jedoch entfalle hierbei die Drei-Monats-Frist, was die Sicherheit maßgeblich erhöhe und weitere Ansteckungen verhindern könne. "Das sollte es uns wert sein", fordert er. Zumal nur bei Gesundheitsämtern die Anonymität gewährleistet sei. Und die sei auch deshalb so wichtig, weil ein offenes Leben mit Aids "häufig zur Hetzjagd" werde.