Meine Woche Oliver Will über Herausforderungen in Kultur, Gesundheitspolitik und Lebensmittelproduktion
"Es ist Wurst, was aus uns wird", heißt es manchmal. Doch Sarkasmus ist nicht angebracht. Der Frühling soll endlich kommen und auch sonst gibt es immer Positives zu entdecken. Zum Beispiel in der medizinischen Versorgung. Dazu machte sich in dieser Woche der FDP-Landtagsabgeordnete Marian Koppe in Eisenberg kundig. Er benannte Phänomene wie das hohe Durchschnittsalter der praktizierenden Ärzte und präsentierte ein Modell zur Verbesserung der Lage. Gut, dass die Politik das Thema im Blick hat. Im nördlichen Saale-Holzlandkreis sieht es dabei aber, beispielsweise bei der Nachfolge in den Praxen, im Vergleich zu anderen Regionen relativ gut aus. Auch, wenn es immer Verbesserungsansätze gibt. Auch das Mühltal scheint einigen Wurst gewesen zu sein. Zumindest hatte sich bislang kein Autor daran gemacht, die vielen Fakten, Geschichten und Begebenheiten dazu in einem Buch zusammenzufassen. Nun hat sich der Geschichtsforscher Jörg Petermann dem angenommen. Die Reaktionen, die ihn bisher zu seiner Arbeit erreichten, zeigen, dass er dabei ist, eine schon lange störende Lücke zu schließen.
Wurst in ganz konkretem Sinne ist das Metier der EWU Thüringer Wurst und Spezialitäten GmbH in Serba. Das Vorgängerunternehmen hatte mit Insolvenz und Betrugsvorwürfen für negative Schlagzeilen gesorgt. Und da der seit 1894 existierende Firmenname aus guten Gründen beibehalten wurde, war es auch für die derzeitige Geschäftsführung nicht einfach, dass befleckte Image abzulegen. Doch in den vergangenen Jahren hat sich der Sturm beruhigt, es wurde investiert, der Absatz steigt. Das sind gute Nachrichten für die Thüringer Traditionsprodukte. Sportlich gesehen ging und geht es am Schleizer Dreieck um die Wurst. Seit 90 Jahren werden dort Auto- und Motorradrennen gefahren. Die heute beginnende Ausstellung im Stadtmuseum gibt einen Überblick über die Jagd um Meter und Sekunden auf der berühmten Strecke. Auch einige PS-Enthusiasten aus der Eisenberger Region haben ihre Spuren in den Schleizer Asphalt gebrannt. Auch wenn manchmal vieles grau in grau erscheinen mag, gibt es also gute Gründe dafür, dass einem nicht alles Wurst ist. Selbst beim Anbraten gibt es Alternativen dazu.