Kampf gegen drohenden Ärztemangel - Vergünstigte Grundstücke oder Praxisräume
Erfurt(dapd)-Nach dem Willen der FDP soll der Freistaat unter anderem mit einem Ausbau der Medizinstudienplätze auf den drohenden Ärztemangel reagieren: 25 neue Studienplätze für Mediziner fordert die FDP-Fraktion in einem Konzeptpapier. Auch eine "Landarztquote" für die Studenten, bessere Förderung der Hausärzte in den Landkreisen sowie- als letzten Ausweg- neue kommunale Einrichtungen zur medizinischen Versorgung sieht das Papier vor. Bis 2020 benötige Thüringen 1600 Haus- sowie noch mal die gleiche Anzahl an Fachärzten sagte der Gesundheitsexperte der Fraktion, Marian Koppe.
Angesichts des drohenden Ärztemangels könnte es sich das Land nicht leisten, nur jeden fünften Bewerber zum Medizinstudium zuzulassen, betonte er. Eine funktionierende ärztliche Versorgung sei ein entscheidender Standortfaktor. Neben der Steigung der Zahl der Medizinstudienplätze in Thüringen von 220 auf 245 wird in dem Konzeptpapier auch eine bessere Bindung der Studenten an Thüringen gefordert. Leisten soll dies neben Studienbeihilfen für Mediziner in Ausbildung unter anderem eine sogenannte Landarztquote: Zehn Prozent der Studienplätze sollen nach dem Willen der Partei an Studenten vergeben werden, die sich verpflichten, nach ihrer Ausbildung außerhalb von Krankenhäusern im Freistaat zu praktizieren. Außerdem wollen die Liberalen die Tätigkeit als praktizierenden Arzt auf dem Land attraktiver machen. So könnten etwa "Hausarztförderstellen" Medizinern bei Finanzierungskonzepten unter die Arme greifen und Kommunen Ärzte verstärkt vergünstigt Grundstücke oder Praxen zur Verfügung stellen, sagte Koppe. Als "letzten Ausweg" benannte der Gesundheitsexperte ein Eingreifen der Kommunen: Diesen solle es künftig gestattet werden, in begründeten Ausnahmen in eigenen Einrichtungen Ärzte anzustellen, forderte Koppe. Hintergrund ist ein sich abzeichnender Ärztemangel in Thüringen. 130 neue Hausärzte werden jährlich benötigt.