Einen erheblichen Fachkräftemangel befürchtet der gesundheitspolitische Sprecher der FDP-Fraktion im Thüringer Landtag, Marian Koppe. Würde der Richtlinienentwurf der EU-Kommission zur Berufsqualifikation tatsächlich wie vorgeschlagen umgesetzt, sei eine Ausbildung in der Gesundheitspflege erst nach zwölf Jahren Schule möglich.
Erfurt/Brüssel. Schaue man da auf die Ausbildungszahlen des vergangenen Jahres, so könnten weniger als ein Drittel all jener, die eine Ausbildung in dem Bereich begonnen hätten, das nach einem Inkrafttreten des neuen Entwurfs tun, moniert der Liberale. Die Erkenntnis geht aus der Antwort des Bildungsministeriums auf eine Kleine Anfrage Koppes zurück.
Dem stehe entgegen, dass man "in Deutschland nicht nur im Gesundheits- und Pflegebereich gute Erfahrungen mit Berufsausbildung nach dem Realschulabschluss" gemacht habe. Koppe glaubt auch nicht, dass sich bei der Pflege die Qualität verbessern werde, wenn die Lehrlinge eine Hochschulzugangsberechtigung erwerben müssten, bevor ihre Ausbildung beginnt. Stattdessen sei ein ernsthafter Engpass bei den Fachkräften zu erwarten.
Zusammen mit Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) werde er darauf dringen, die Richtlinie der Kommission noch zu ändern.