Erfurt/Berlin. (epd/mar) " Mit der Einrichtung des Hilfsfonds für DDR-Heimkinder ist ein lange überfälliger Schritt getan worden." So kommentierte der sozialpolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Marian Koppe, den entsprechenden Beschluss des Bundeskabinetts. Die meisten ehemaligen Heimkinder litten bis heute physisch und psychisch unter ihren traumatischen Erlebnissen in den DDR-Heimen, so Koppe. Vielfach sei ein normales Erwerbsleben nicht mehr möglich gewesen.
Der Hilfsfond soll mit 40 Millionen Euro ausgestattet werden, die jeweils zur Hälfte vom Bund und den ostdeutschen Ländern sowie Berlin finanziert werden. Anfang Juli sollen Anlaufstellen ihre Arbeit aufnehmen, bei denen frühere Heimkinder Anträge auf Hilfen und Einmalzahlungen für entgangene Renten stellen können.
Die Betroffenen erhalten im Wesentlichen Sachleistungen. So sollen ihnen etwa Ausgaben für Therapien oder Reha-Maßnahmen erstattet werden, die die Krankenkassen nicht bezahlen. Außerdem können sie Rentennachzahlungen beantragen. Viele Jugendliche mussten in den Heimen arbeiten, ohne dass die Heime Sozialleistungen für sie gezahlt haben. Für jeden Monat, in dem das der Fall war, sollen Betroffene eine Pauschale von 300 Euro erhalten.
Wie viele Anträge gestellt werden, ist offen. Eine Antragsstellung soll bis zum 30. Juni 2016 möglich sein. Nach Angaben von Familienministerin Kristina Schröder (CDU)müssen sich die Betroffenen dafür an Beratungsstellen wenden, die in den Bundesländern eingerichtet werden sollen. Mit ihnen schließen die ehemaligen Heimkinder eine Vereinbarung über konkrete Hilfsleistungen ab.
Weitere Informationen: www.fonds-heimerziehung.de