Kompass-Suchtberaterinnen informierten am Freitag in Eisenach über ihre Arbeit. Sie wissen, dass der Weg zu einer Beratungsstelle nicht leicht ist.
Eisenach. Mehr als 500 Betroffene haben vergangenes Jahr den Weg zur Suchtberatung "Kompass" der Diako Westthüringen gGmbH gefunden. Obwohl das kein leichter ist, wie die Suchtberaterinnen Jenny Hornaff und Antonia Kehr im Büro im Frauenzentrum in der Wartburgallee berichteten.
Wissen wollte das Mechthild Dyckmans (FDP), Drogenbeauftragte der Bundesregierung, die am Freitag auf Wahlkampftour für den hiesigen Landratskandidaten der Liberalen, Paul Gellner , zu Gast war. So erfuhr sie, dass die Drogenprobleme in der Region dieselben sind, wie anderswo im Land auch. Genug Anlass zur Sorge also, denn die Suchtberaterinnen bestätigen etwa den steigenden Konsum der chemischen Droge "Crystal" oder die Zunahme komplexer Krankheitsbilder, in denen beispielsweise Alkoholismus mit Depression, Burnout oder Angststörungen auftritt.
Darüber hinaus seien in der Region alle Suchtarten vertreten, von Spielsucht und Essstörungen bis zum Heroin. Als Mittel gegen die stärkste Droge spielt nach wie vor der Ersatzstoff Methadon eine große Rolle, der Süchtigen von Ärzten verschrieben wird. Hier sei das ein Problem, berichtete Jenny Hornaff, denn die nächsten Mediziner praktizieren in Gotha, Mühlhausen und Erfurt, aber nicht in Eisenach.
Viele der Projekte der Suchtberatung beschäftigen sich mit der Prävention, dem wirksamsten Mittel, um Süchte zu vermeiden, hieß es. Hier zeige sich, wie schwer es sei, Überzeugungsarbeit auch bei den Eltern zu leisten. Sucht sei ein Gesellschaftsproblem, Einsparungen bei der Prävention ziehen hohe Folgekosten nach sich.
Sascha Willms / 14.04.12 / TA
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