Zu einem passenderen Zeitpunkt konnte Magdalena Erdmann, Botschaftsrätin der Republik Polen, Thüringen und das Eichsfeld nicht besuchen.
Heiligenstadt. Just gestern, als sie in Heiligenstadt mit Vertretern der Kirche und Politik über einen Jugendaustausch anlässlich des Papstbesuches im Eichsfeld sprach, bestätigte der Heilige Vater offiziell sein Besuchsprogramm für die Deutschlandreise. Mindestens 250 polnische Jugendliche werden im September in diesem Rahmen ins Eichsfeld kommen.
Der Zeitplan für den Deutschlandbesuch Benedikt XVI. steht endgültig. Das teilte das Bistum Erfurt am Vormittag mit, als die erste Gesprächsrunde in der Heiligenstädter Bergschule gerade beendet wurde. Für das Eichsfeld hat sich am Besuchsprogramm nichts geändert. Benedikt XVI. wird am Freitag, 23. September, um 17.45 Uhr eine marianische Vesper an der Wallfahrtskapelle Etzelsbach halten. Im Eichsfeld weilt der Pontifex knapp zwei Stunden. Nach einem Gespräch mit den Spitzenvertretern der evangelischen Kirche im Erfurter Augustinerkloster fliegt er um 16.45 Uhr mit dem Hubschrauber gen Eichsfeld, wo die Vesper eine Stunde später bereits beginnt. Gegen 19 Uhr ist der Rückflug nach Erfurt vorgesehen, wo der Heilige Vater tags darauf eine Messe auf dem Domplatz halten wird. Damit verlängert sich der Besuch des Papstes im Bistum. Denn er wird in Erfurt übernachten. Im Detail sind bei den Jugendvertretern der katholischen Kirche im Eichsfeld die Vorstellungen gereift, wie ein Besuch polnischer Jugendlicher im Rahmen der Papstvisite im September gestaltet werden kann. Dass dieser zustande kommen wird, darauf verständigte man sich beim Gespräch mit der Botschaftssekretärin. Auf Einladung der FDP-Landtagsfraktion war Erdmann Gast im Eichsfeld. Thomas Gehlfuß, Kaplan in St. Marien und Jugendseelsorger des Dekanates Heiligenstadt, stellte bereits sehr detaillierte Eckpunkte vor.
Pilgerweg nach Etzelsbach als Idee
Erstmals aufgekommen war der Gedanke, dass polnische Jugendliche als Gäste ins Eichsfeld eingeladen werden, als im Februar Botschafter Marek Prawda, ebenfalls auf Einladung der FDP, den Landkreis besucht hatte. Im 20. Jahr des Bestehens des Weimarer Dreiecks haben es sich die Thüringer Liberalen zur Aufgabe gemacht, besonders die Beziehungen zum Nachbarland Polen in den Mittelpunkt zu rücken.
An der Gesprächsrunde in der Bergschule nahmen neben Gehlfuß und dem Jugendseelsorger für das Eichsfeld, Marcellus Klaus, noch Propst Heinz-Josef Durstewitz und der Leiter des katholischen Büros in Erfurt, Winfried Weinrich, FDP-Landtagsvize Franka Hitzing , der sozialpolitische Sprecher Marian Koppe (FDP) und FDP-Fraktionsgeschäftsführer Carsten Klein teil. Den Eichsfelder Kreisverband und den Stadtverband Heiligenstadt der FDP vertrat Matthias Bollwahn .
Im Gespräch wurde deutlich, dass zum einen Kontakt zur Region Kleinpolen aufgenommen werden soll, aber auch bestehende Verbindungen zwischen Schulen bei der Einladung genutzt werden. So verwies Franka Hitzing darauf, dass eine Schule im benachbarten Bleicherode (Landkreis Nordhausen) eine Partnerschaft pflege und auch das katholische Gymnasium, so Schulleiter Heinz-Peter Kaes, unterhält seit einigen Jahren freundschaftliche Beziehungen nach Polen.
Alles in allem traue man sich zu, so Gehlfuß, bis zu 250 Jugendliche aufzunehmen. Möglicherweise wird diese Zahl noch weiter nach oben korrigiert. Erste Signale dafür gibt es bereits. Erdmann sagte zu, den Kontakt nach Kleinpolen herzustellen und sich um den Austausch intensiv zu bemühen. Auch eine motivierende Unterstützung bei den Kosten war bereits im Gespräch.
Thomas Gehlfuß erläuterte Vorstellungen zur inhaltlichen Ausgestaltung des Besuches. Demnach sollen die Jugendlichen am Mittwoch vor dem Papstbesuch anreisen. Donnerstag sei eine Jugendbegegnung geplant, der Freitag steht im Zeichen des Papstbesuches möglicherweise mit einem Pilgerweg nach Etzelsbach. Tags darauf könnte der Abschluss auf dem Hülfensberg stattfinden.