Oberhof-Wenn bei der Bundeswehr über Einsparungen nachgedacht wird, läuten nicht nur bei der Sportfördergruppe in Oberhof die Alarmglocken. Momentan geschieht das gerade mit besonderer Intensität. Die Sportfördergruppe der Bundeswehr am Grenzadler ist für die Region, für Thüringen und den deutschen Spitzensport ein Aushängeschild und muss ungeachtet der angekündigten Bundeswehrreform und absehbarer Einsparungen erhalten bleiben - so lautete die Botschaft von Thüringer FDP-Politikern bei einem Besuch. "Wir wollen uns ein Bild vor Ort machen, um praxisrelevante Argumente über die zunehmende Diskussion um Bundeswehrstandorte in Thüringen zu sammeln. Unsere Landtagsfraktion und unsere zuständigen Ausschüsse setzen sich für einen langfristigen Erhalt der Bundeswehr im Freistaat ein. In unserer Vorlage für den Landtag wird auch unmissverständlich stehen, dass die Sportfördergruppe Oberhof unverzichtbar ist", so Marian Koppe, der sportpolitische Sprecher der FDP Landtagsfraktion.
Was heizt die Diskussion um die Spitzensportförderung momentan an? Es ist die vorgesehene Bundeswehrreform. Horst Reddemann, stellvertretender Kommandeur und Chef des Stabes des Landeskommandos Thüringen, sagte: "Es wird gegenwärtig viel geredet. Im Juni/Juli 2011 sollen Standortveränderungen bekannt gegeben werden. Was die Sportfördergruppen betrifft, so ist die Politik gefordert. Sie muss uns klipp und klar sagen, ob sie die Spitzensportförderung seitens der Bundeswehr weiterhin will oder eine andere Form. Als Bundeswehr stehen wir weiterhin dazu. Natürlich auch zu Oberhof mit seiner enormen Leistungskraft." Die Sportfördergruppe Oberhof ist unter den 15 Standorten in Deutschland die mit Abstand erfolgreichste. 48 Athleten im nordischen Skisport(15), Biathlon (6), in den Kufendisziplinen inklusive Eisschnelllauf (21), Schießsport (3), Leichtathletik(2) und Gewichtheben (1) sowie sechs Trainer sind aktuell Uniformträger.
Allein bei den Olympischen Winterspielen im Februar gewannen die 18 Starter vier Mal Gold, sieben Mal Silber und zweimal Bronze.
Offenbar Fortsetzung der Förderung geplant
Trotz der einschneidenden Reform und der geplanten Reduzierung der Bundeswehr plant das Verteidigungsministerium die Fortsetzung seiner Spitzensport-Förderung. "Wir wollen es gerne weitermachen. Die Erfolge der Vergangenheit sprechen dafür", sagte Thomas Kosendey (CDU), Parlamentarischer Staatssekretär im Verteidigungsministerium.
Das Ministerium prüfe zurzeit, wie man das Modell weitgehend erhalten kann. Eins sei aber schon jetzt klar: Bis Olympia 2012 soll die Stellenzahl für Sportsoldaten von 824 auf 744 sinken.