Personalmangel und Rolle der Grundschulhorte diskutierte der Landtag in Aktueller Stunde

Erfurt.
An Thüringer Grundschulen fehlt Personal. Kultusminister Christoph Matschie (SPD) musste gestern im Landtag einräumen, dass es schwer fällt, für rund 100 nicht besetzte Stellen Erzieher zu finden. Grund ist die generelle Teilzeitarbeit im Hort. Hier werden Erzieherinnen in der Regel nur zu 50 Prozent eingestellt, was viele einen Vollzeitjob im Kindergarten vorziehen lässt. Einen Hilferuf von Eltern aus dem Altenburger Land nahm die Linke-Fraktion zum Anlass für eine Aktuelle Stunde im Parlament.
Auch Horte hätten einen Bildungsauftrag, schimpfte Michaele Sojka (Linke). Als bloße Verwahranstalten würden sie vielleicht im Westen angesehen, sagte sie in Anspielung auf die Herkunft Staatssekretärs Roland Merten. Als Matschie ihr einen Fehlgriff im Ton vorwarf, entschuldigte sich die Altenburgerin umgehend. In der Sache blieb Sojka hart. Selbst Peter Metz (SPD) nannte es "einen Skandal", dass Hortnerinnen derart unterfinanziert sind. Marian Koppe (FDP) forderte, die Aufgaben der Grundschulhorte ernsthaft zu diskutieren. Astrid Rothe-Beinlich (Grüne) verlangte die Einhaltung der Betreuungsrelation von 15 bis 20 Kindern pro Horterzieher. Tatsächlich liegt die durchschnittliche Betreuungsquote bei aktuell 23,7 Grundschülern. Matschie sagte, eine Anhebung des Beschäftigungsumfanges sei "nicht so einfach", da Hortbetrieb nun mal nur nachmittags stattfinde.



11.11.2010 OTZ - Ostthüringer Zeitung