Erfurt (ddp-lth). Hebammen aus ganz Thüringen haben am Donnerstag in Erfurt mit einer Mahnwache für eine bessere Bezahlung protestiert. «Hebammen in Not» hieß es auf Bannern, Plakate warnten vor der Entwicklung zur «Hebarmen» und eine leere Kinderwiege mahnte vor dem Untergang des Berufsstandes. Dieser sei «akut in Not», sagte die Vorsitzende des Hebammenlandesverbandes, Elke Pirrhs. Zu den ohnehin schon schlechten Arbeitsbedingungen der Hebammen sei auch noch eine Erhöhung der Haftpflichtversicherung gekommen.

Angebote wie die Wahlfreiheit des Geburtsorts oder flächendeckende Wochenbettbesuche könnten laut Pirrhs nicht mehr aufrechterhalten werden. Schwangere Frauen bräuchten die hundertprozentige Aufmerksamkeit ihrer Hebammen, betonte Pirrhs. Durch die gesetzlichen Bestimmungen könnte dies jedoch nicht mehr gewährleistet werden. Sie forderte die Politik auf, die Arbeitsbedingungen der Hebammen zu verbessern. Für eine entsprechende Petition hätten sich in der Bevölkerung knapp 190 000 Unterstützer gefunden.

Einen Antrag mit so vielen Unterschriften habe es noch nie gegeben, sagte die Vorsitzende des Petitionsausschusses des Bundestags, die Linke-Abgeordnete Kersten Steinke. Die Bundesregierung müsse diese Weisung Ernst nehmen. «Dazu werden wir sie drängen», sagte Steinke.

Unterstützung finden die Hebammen außer bei der Linke- und Grünen-Fraktion auch in den Reihen der Liberalen. Der Gesundheitsexperte der FDP-Landtagsfraktion, Marian Koppe, sagte: «Eine solch hohe finanzielle Belastung ist für die Betroffenen kaum zu stemmen.» Eine plötzliche Erhöhung der Haftpflichtprämie auf bis zu 3700 Euro jährlich sei das genaue Gegenteil von Planungssicherheit.

Die Mahnwache in Erfurt war Teil einer bundesweiten Protestreihe der Hebammen. Zwischen Juli und Oktober sollen in allen 16 Bundesländern Mahnwachen abgehalten werden.

ddp/aar/dro

26.08.2010 www.ddp.de