Gesundheitspolitik

Erfurt (ddp-lth). Im Kampf gegen den zunehmenden Ärztemangel sollen nach dem Willen der FDP-Landtagsfraktion Hausärzte als Beamte auf Zeit eingestellt werden. Diese sollten dann bei Bedarf in medizinisch unterversorgten Gebieten eingesetzt werden, sagte FDP-Gesundheitsexperte Marian Koppe am Freitag in Erfurt. Den Plänen zufolge sollen angehende Medizinstudenten bereits nach dem Abitur bundesweit angeworben werden und mit Studienbeginn ein Beamtengehalt beziehen. Im Gegenzug müssen sie nach der Ausbildung für mindestens fünf Jahre im ländlichen Raum als Hausarzt arbeiten.

Für die Umsetzung soll ein Landesärztedienst als Landesgremium geschaffen werden, der den Bedarf an neuen Ärzten festlegt und somit die medizinische Grundversorgung sicherstellt. Insgesamt verpflichteten sich die Teilnehmer für 15 Jahre beim Landesärztedienst, sagte Koppe. Die Zeit des Studiums und der Facharztausbildung soll angerechnet werden.

"Momentan fehlen bereits 104 Hausärzte und 22 Fachärzte in Thüringen", sagte Koppe. Etwa 40 Prozent der Ärzte sei heute älter als 60 Jahre. "Die amtierende Landesregierung nimmt das Problem des Ärztemangels nicht ernst genug", sagte Koppe.

Mit bisherigen Modellen wie einem Stipendiensystem könne der Ärztebedarf nicht gedeckt werden. "Es müssen neue Wege gegangen werden", sagte Koppe.

Zugleich forderte Koppe vom Bund eine neue Form der Bedarfsplanung. Die bisherige Berechnung orientiere sich am Bevölkerungsstand von 1995. Deshalb könnten die tatsächlich benötigte Anzahl an Ärzten und die Kosten laut Koppe noch nicht beziffert werden.

ddp

02.07.2010 t-online.de news