Arzt-Beamte sollen den Mangel an Hausärzten in ländlichen Regionen Thüringens beheben. Das schlägt die FDP vor. Ihren Plänen zufolge sollen angehende Medizinstudenten noch vor Aufnahme ihres Studiums als Beamte auf Zeit eingestellt werden. Schon während des Studiums sollen sie ein Beamtengehalt beziehen, im Gegenzug müssen sie nach erfolgreichem Abschluss mindestens fünf Jahre lang in unterversorgten ländlichen Gebiete als Hausärzte arbeiten. Zuständig für die Anwerbung, Betreuung und den Einsatz dieser verbeamteten Ärzte soll nach den Vorstellungen der FDP ein neu zu schaffender Landesärztedienst sein.
Teilnehmer des Programms müssten sich für 15 Jahre verpflichten, erläuterte der Gesundheitsexperte der FDP Landtagsfraktion, Marian Koppe, am Freitag. Die Zeit des Studiums und der Facharztausbildung solle angerechnet werden. Koppe sagte, momentan fehlten 104 Hausärzte und 22 Fachärzte in Thüringen. Etwa 40 Prozent der Ärzte im Land sei heute älter als 60 Jahre. Die amtierende Landesregierung nehme das Problem des Ärztemangels nicht ernst genug. Mit bisherigen Modellen wie einem Stipendiensystem könne der Ärztebedarf nicht gedeckt werden.
Verhaltene Reaktionen
Sozialministerin Heike Taubert (SPD) zeigte sich wenig überzeugt von dem Konzept. Es konterkariere die Freiberuflichkeit in der Ärzteschaft, sagte sie. Auch die Finanzierung sei nur unzureichend überdacht. Die durch die Verbeamtungen entstehenden Mehrausgaben seien vom Land "schlichtweg nicht zu leisten". Die Forderung stehe in krassem Widerspruch zu den Sparappellen der FDP. Die Grünen zeigten sich ebenfalls skeptisch.
Die Vorsitzende der Landtagsfraktion, Anja Siegesmund sprach von einem Strategiewechsel bei den Liberalen. "Es ist ganz neu, dass sie den Staat in der Pflicht sehen, so weitgehende Aufgaben in der Ärzteversorgung zu übernehmen", sagte sie. Dennoch nannte sie den Vorschlag der FDP einen möglichen, aber nicht ausreichenden Baustein, um dem Ärztemangel auf dem Land zu begegnen.