Kommunalpolitik

Sieben und eine Antwort auf offenen Brief
Von OTZ-Redakteurin Sabine Bujack-Biedermann Rudolstadt. Geht es nach den Landtagskandidaten der hiesigen drei Wahlkreise, ist die Zukunft des Rudolstädter Theaters mit den Thüringer Symphoniker finanziell gesichert. Das versprechen zumindest die bisher vorliegenden Antworten auf den offenen Brief, in dem der Vorstand des Theaterfördervereins Ende Mai die "Gretchenfrage" gestellt hatte. "Wir haben alle demokratischen Parteien gefragt: Sag´ mir, wie hast du´s mit dem Theater", erklärt Vereinsvorsitzender Matthias Biskupek. (OTZ berichtete.) Sieben Briefe kamen bisher zurück, in denen sich die SPD, die Grünen und die Linken je zwei Mal und die FDP in einem Schreiben äußerten. Für die CDU hatte Gerhard Günther Anfang Juli mündlich erklärt, für Theater und Orchester kämpfen zu wollen. Eine schriftliche Stellungnahme der Christdemokraten steht jedoch noch aus.
Als Erster antwortete Dr. Daniel Karakaschew, SPD-Kandidat aus Rudolstadt, der als Sohn des früheren Soloposaunisten die Materie besonders gut kennt. "Sowohl das Theater als auch das Orchester müssen erhalten werden", schreibt er, schlägt "zusätzliche Finanzierung über Werbung" und eine "schlankere Verwaltung" vor und nennt es eine "Illusion zu glauben, dass die Schließung mit weniger Kosten für die Kommunen verbunden sein wird." Er weiß sich darin einig mit Jochen Staschewski, dem SPD-Landesgeschäftsführer, der "die kulturellen Strukturen in Thüringen erhalten und ausbauen" will, indem über eine "Kulturraumfinanzierung" alle Kommunen herangezogen werden.
Auch Sebastian Heuchel, Saalfelder Kandidat für Bündnis 90/Die Grünen und als Sängerknabe mit den Symphonikern bereits aufgetreten, befürwortet einen "Kulturlastenausgleich" und will die "kulturelle Trennlinie" zwischen Saalfeld und Rudolstadt aufbrechen. Die Landessprecherin der Grünen, Astrid Rothe-Beinlich, schlägt sogar eine "Landesausstellung speziell zur Besonderheit der Thüringer Theaterlandschaft" vor.

Marian Koppe, FDP-Kandidat aus Königsee, unterstreicht gleichfalls das "Alleinstellungsmerkmal" und verweist auf die Forderung der Liberalen nach Aufnahme der Kulturförderung in das Grundgesetz.

Knut Korschewsky, Landesvorsitzender der Linken, will "Kultur als Pflichtaufgabe festschreiben". Er bringt es auf die knappe Frage, was Andreas Grünschneder, Kandidat der Linken aus Piesau, Ende letzter Woche auf sieben Seiten ausführte: Die Frage laute nicht, "wie viel Theater ist noch finanzierbar, sondern wie viel Theater ist gesellschaftlich notwendig."

04.08.2009 OTZ - Ostthüringer Zeitung